Maschinen- und Fuhrpark: Biobasierte Produkte für die Leistungsbeschreibung
Grünflächen sind kleine Naturoasen im Stadtbereich und müssen vor Umweltschäden geschützt werden. Hierbei spielen Bioschmierstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe eine wichtige Rolle. Sie gewährleisten einen technisch reibungslosen Einsatz des Maschinen- und Fuhrparks zur Pflege der Grünflächen, sind dabei dennoch durch ihr geringes Wassergefährdungspotenzial und ihre gute biologische Abbaubarkeit so umweltschonend wie möglich.
Grundbestandteil biogener Schmierstoffe sind Pflanzenöle, wie Rapsöl; Palm-, Soja-, Rizinus- und Sonnenblumenöl sowie tierische Fette, beispielsweise Rindertalg. Im Jahr 2016 wurde erstmal eine europaweite Norm (EN 16807) festgeschrieben, die definiert, was Bioschmierstoffe sind.
Demnach darf ein Schmierstoff nur dann als Bioschmierstoff bezeichnet werden, wenn er folgende vier Kriterien erfüllt:
- Erneuerbar: Bioschmierstoffe müssen zu einem wesentlichen Teil biobasiert sein, d.h. zu mindestens 25 % aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sein.
- Biologisch schnell abbaubar: Bioschmierstoffe müssen biologisch abbaubar sein, und zwar zu mehr als 60 % entsprechend OECD 301.
- Nicht umweltgefährdend: Bioschmierstoffe dürfen nicht als umweltgefährdend eingestuft sein. Dies kann durch eine Prüfung nach den Richtlinien OECD 201/202/203 nachgewiesen werden.
- Gebrauchstauglich: Bioschmierstoffe müssen für die deklarierte Anwendung geeignet sein.
Für Bioschmierstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe gibt es im Bereich Grünflächen und Forst umfangreiche Einsatzmöglichkeiten. Denkt man nur an die vielen Kleingeräte, Maschinen, Fahrzeuge oder auch Harvester im Wald. Systembedingt lässt es sich beim Einsatz dieser Geräte und Maschinen nicht immer verhindern, dass die eingesetzten Schmierstoffe trotz größter Sorgfalt in die Umwelt gelangen. Daher sind ein schneller biologischer Abbau und eine hohe Umweltverträglichkeit wichtige Anforderungen an solche Betriebsmittel. Da Bioschmierstoffe aus nachwachsenden statt aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden, helfen sie zudem das Klima zu schützen.
Trotz der umfangreichen Anwendungsmöglichkeiten haben Bioschmierstoffe bisher nur einen geringen Marktanteil von 3 bis 3,5%. So konnten sich beispielsweise biobasierte Getriebe- und Motorenöle aufgrund fehlender Freigaben der Motoren- und Getriebehersteller noch nicht etablieren. Der öffentliche Einkauf könnte hier eine Menge bewirken.
Auch bei der Vergabe von Gartendienstleistungen können für die eingesetzten Maschinen biobasierte Schmierstoffe gefordert werden. Eine besondere Relevanz haben biologisch schnell abbaubare Schmierstoffe in umweltsensiblen Bereichen (Gewässer, Grundwasserschutzgebiete, Naturschutzgebiete, Böden mit Biotopentwicklungspotenzial sowie Böden mit hoher Regelungs- und Pufferfunktion oder hoher Bodenfruchtbarkeit). Auf dem Markt spielen daher biobasierte Sägekettenöle, Schalöle und Hydraulikflüssigkeiten die Hauptrolle. Der Blick der Anwender richtet sich bei der Auswahl von Bioschmierstoffen hauptsächlich auf die schnelle biologische Abbaubarkeit und Umweltfreundlichkeit bei gleichzeitiger technischer Eignung. Die Frage des Rohstoffursprungs und damit der Ersatz für begrenzte fossile Rohstoffe ist im öffentlichen Einkauf bislang wenig entscheidend und der höhere Preis meist das K.-o.-Kriterium bei der Bewertung.
Tipps für die Anwendung und Ausschreibung |
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Weitere Informationen zum Thema Nachhaltiger kommunaler GalaBau:
Themenheft II: Grünflächen und Forst aus der Publikationsreihe Nachwachsende Rohstoffe im Einkauf