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Wärmepreise im Griff behalten

Energieversorger, Kommunen und ihre Stadtwerke sowie Privatpersonen klagen über steigende Energiepreise. Deutlich wird dabei: Die Nutzung regional nachhaltig verfügbarer, erneuerbarer Energien ist längst überfällig!

Die Wärmeversorgung von Gebäuden in Deutschland erfolgt bisher zu 85 % aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Erdgas. Der Anteil erneuerbarer Wärme stammt ganz überwiegend (zu 86 %) aus Bioenergie, insbesondere aus Holz, aber auch aus Biogas-BHKW, Biomethan und sonstiger Biomasse. Aus Klimaschutzgründen muss die Gebäudeenergieversorgung in wenigen Jahrzenten durch Effizienzmaßnahmen und Einsatz erneuerbarer Wärme klimaneutral werden. Mit dem Klimaschutzgesetz und Maßnahmenprogrammen für Gebäudesanierung und Erneuerbare Energien forciert die Bundesregierung die Wärmewende.

Wärmewende bedeutet, Kohlefeuerungen für Fernwärme und veraltete Heizungen in Gebäuden auf effiziente, erneuerbare Wärme umzustellen. In vielen Kommunen bietet es sich dafür an, Wärmenetze umzustellen bzw. neu zu errichten und dabei verschiedene erneuerbare Wärmeerzeuger in die Wärmeverteilnetze einzubinden. Mit einer Koppelung von z. B. Holz-/Biomasseheiz(kraft)werken und Freiflächen-Solarthermie oder Großwärmepumpen, mit Einbindung von Überschussstrom aus Photovoltaik und Windkraft in große Wärmespeicher (Power-to-heat) sowie Nutzung von Abwärme aus BHKW sowie ggf. Gewerbe- und Industriebetrieben können Wärmenetze erfolgreich dekarbonisiert werden. Holzenergie bringt den Vorteil ein, dass sie auch in Wintermonaten zuverlässig Wärme liefert, wenn fluktuierende erneuerbare Energien (Sonne, Wind) bei Dunkelflauten ausfallen.

Gerade in diesem Winter wird vielen teuer bewusst, wie sehr Brennstoffpreise von politischen Krisen und Akteuren an den Finanzmärkten getrieben werden, zumindest dort, wo Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas zum Heizen eingekauft werden müssen.

Ganz anders hingegen ist die Situation in den Bioenergie-Kommunen und Bioenergiedörfern, die bereits vor Jahren in Holzheizwerke oder Biomasseheizkraftwerke investiert haben und regional verfügbares Energieholz bzw. Restholz und sonstige nachhaltig verfügbare Biomasse nutzen. Kombinationen mit Freiflächen-Solarthermie oder Wärmepumpen erlauben es dabei, die Energieholznutzung in Übergangszeiten und im Sommer einzuschränken oder gar ganz einzustellen.

Mit Investitionen in eine erneuerbare Wärmeversorgung auf Basis regional nachhaltig verfügbarer Ressourcen sind die Wärmepreise transparent und langfristig kalkulierbar: Die Bürgerinnen und Bürger in diesen Erneuerbare-Energien-Kommunen können sich meist nach wie vor auf vergleichsweise stabile Wärmepreise verlassen.

Weitere Informationen:
https://veranstaltungen.fnr.de/gruene-waerme
https://mediathek.fnr.de/leitfaden-bioenergiedorfer.html
https://mediathek.fnr.de/geschaftsmodelle-bioenergieprojekte.html
https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Energie-Umwelt/Finanzierungsangebote/Erneuerbare-Energien-Premium-(271-281)/
https://www.bafa.de/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/effiziente_gebaeude_node.html
Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BMWK)

Kontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
OT Gülzow
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
Telefon: 0 38 43/69 30-0
Fax: 0 38 43/69 30-1 02
E-Mail: info(bei)fnr.de

Ansprechpartner:
Dr. Hermann Hansen: Tel 03843/6930-116
E-Mail: h.hansen(bei)fnr.de

Laut Statistischem Bundesamt waren Wärmepreise im Januar 2022 durchschnittlich 6,4 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Bild: graja/stock.adobe

Laut Statistischem Bundesamt waren Wärmepreise im Januar 2022 durchschnittlich 6,4 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Bild: graja/stock.adobe