Nachhaltige BeschaffungFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Floristik im Veranstaltungswesen

Schnittblumen, sofern nicht regional und aus ökologischem Anbau, sollten für Tagungen tabu sein. Topfpflanzen - in zertifizierter umweltfreundlicher Qualität - sind eine Alternative. Dabei ist unbedingt auf torffreie Erde zu achten. Denn die Verwendung von torfbasierten Erden trägt in erheblichem Maße zur Erderwärmung bei.


Blumenschmuck ist oftmals Teil der Dekoration bei Veranstaltungen. In Deutschland werden europaweit noch immer die meisten Schnittblumen gekauft. 2020 mit einem Volumen von mehr als drei Milliarden Euro pro Jahr. Dabei stammen nur rund 19 Prozent aus heimischer Produktion. Das hat nicht nur Folgen für die Umwelt: Zwar bescheren unsere Blumenimporte den i.d.R. armen Exportländern Arbeitsplätze, aber von einer fairen Entlohnung können die meisten Arbeitskräfte nur träumen. „Zu den führenden Schnittblumen-Exporteuren zählt vor allem Kenia, wo Blumen neben Tee eins der bedeutendsten Exportgüter sind. Rund 100.000 Tonnen Blumen hat das Land im vergangenen Jahr ausgeführt – Tendenz steigend. Das gilt auch für andere Länder weitab von Europa: Simbabwe, Kolumbien, Ecuador – sie alle befüllen, verteilt über Großhändler aus Holland, die Blumenvasen auf dem ganzen Globus.“ Quelle: www.euractiv.de/section/finanzen-und-wirtschaft/news/die-rose-zum-muttertag-und-das-undurchsichtige-geschaeft-mit-blumen-aus-afrika/ [Zugriff: 23.05.2019] Der hohe Wasserverbrauch und das Einbringen von Düngemitteln und Pestiziden führen in den Exportländern zu Umweltproblemen, die z.T. noch gar nicht absehbar sind.

Nachhaltige Floristik bei Veranstaltungen: Topfpflanzen statt Schnittblumen; torffreie Erde; Einsatz von Naturmaterialien; Mehrfachnutzung


Umweltfreundliche Pflanzen-Alternativen

Schnittblumen und Pflanzen aus heimischem Bio-Anbau sind:

  • frei von chemischen Pflanzenschutzmitteln
  • frei von synthetischen Düngern
  • frei von Herbiziden
  • frei von Gentechnik
  • frei von chemischen Hemmstoffen, die Pflanzen künstlich klein und kompakt halten
  • umweltschonend produziert und transportiert Bio-Zierpflanze dürfen sich nur Pflanzen nennen, die aus einer zertifizierten Bio-Gärtnerei stammen.

Solche Betriebe haben sich verpflichtet, innerhalb der Vorgaben der EU-Öko-Verordnung oder der noch enger gefassten Richtlinien der Anbauverbände zu produzieren. Quelle: www.bio-zierpflanzen.de [Zugriff: 23.05.2019] Eine interaktive Karte zeigt die nächste Bezugsquelle an. Siehe: https://www.bio-zierpflanzen.de/bezugsquellen/ 

 

 
Bei Topfpflanzen nur torffreie Erden verwenden!
Damit die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre nicht noch weiter steigt, führt der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung Maßnahmen mit Blick auf den Torfeinsatz in Deutschland auf. Der Torfabbau hat Auswirkungen auf das Klima: Durch die Trockenlegung von Mooren wird der Kohlenstoff aus dem Torf im Laufe der Zeit freigesetzt, in Form des Treibhausgases CO2. Besonders viele Emissionen werden in kurzer Zeit frei, wenn man den Torf abbaut und nutzt. Die Verwendung von torfbasierten Erden trägt also zur Erderwärmung bei. Die Wiederaufnahme des freigesetzten CO2 durch Wiedervernässung ist in für den Menschen überschaubaren Zeiträumen nicht möglich, Torf zählt deshalb nicht zu den nachwachsenden Ressourcen. Aus diesem Grund muss der Torfabbau gestoppt werden und Torf in nassen Böden bleiben. Mit Torf zu gärtnern ist wie mit Kohle zu heizen – es passt eigentlich nicht mehr in die Gegenwart und zu unserem Ziel, das Klima zu schützen. Torffreies Gärtnern ist deshalb ein Beitrag zum Klimaschutz! Als Torfalternativen werden hauptsächlich Holzfasern, Grüngutkompost und Kokosprodukte verwendet. Quelle: www.torffrei.info [Zugriff: 16.04.2020]

Eine Datenbank mit einer Marktübersicht von torffreien Blumenerden und Substraten gibt es auf der BMEL-Website torffrei.info