Eine 2023 im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlichte „Studie zur Analyse des Marktes für Schafschurwolle aus Deutschland" identifiziert Potenziale und Hemmnisse bei der Nutzung dieses Rohstoffs. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Potenziale des Rohstoffaufkommens derzeit bei Weitem nicht genutzt werden. Rund 6.000 Tonnen Rohwolle stehen demnach in Deutschland jedes Jahr für eine Verarbeitung zur Verfügung. Doch es mangelt an Nachfrage, insbesondere für die gröberen Wollen. Immer mehr Schafhalter müssen die wertvolle Wolle ihrer Schafe sogar entsorgen.
High-Tech Material aus der Natur
Schafschurwolle ist eine nachwachsende, zu 100 Prozent biologisch abbaubare Naturfaser. Sie kann erdölbasierte Fasern in vielen Produkten ersetzen und so zum Klima- und Umweltschutz und zur Umsetzung der Bioökonomie beitragen. Die Wolle von Schafen gilt als natürliche Hightech-Faser, die unter anderem schmutzabweisend, isolierend, elastisch, feuchteausgleichend und vollständig biologisch abbaubar ist. Zudem kann sie nachweislich Formaldehyd aus der Raumluft binden.
Relevante Warengruppen
Desweiteren identifiziert die Studie Märkte, in denen ein stärkerer Einsatz heimischer Wolle vielversprechend ist. Für diese Produktgruppen lassen sich auch gröbere Wollen gut nutzen, deren Aufkommen hierzulande groß ist. Dazu gehören insbesondere:
- Füllmaterialien, z. B. für Outdoorbekleidung oder die Bettenindustrie
- Teppiche
- Dünger, Pflanzsubstrate und Torfersatzstoffe
- sowie Geotextilien
Aber auch
- Dämmstoffe
- Akkustikelemente
- Büroartikel und vieles mehr kann man aus Wolle und Wollfilz herstellen.
Schafschurwolle in der nachhaltigen Beschaffung
Schon heute bieten Firmen entsprechende Produkte an und einige von ihnen setzen dabei explizit auf heimische oder europäische Wolle.
Öffentliche Auftraggeber können bei der Beschaffung von Produkten sowie der Auftragsvergabe an Dienstleister explizit die Materialeigenschaft Schafsschurwolle fordern.
Weitere Informationen und Studienergebnisse:
Ansprechpartnerin
Nicole Paul
Tel.: +49 3843 6930-142
Mail: n.paul(bei)fnr.de
Text: Nicole Paul und Ute Papenfuß