Nachhaltige BeschaffungFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

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Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen für Schule und Büroausstattung

Jeder Einkauf zählt, ob beruflich, für die Schule oder privat: Erzeugnisse aus nachwachsenden Rohstoffen sind neben Rezyklaten und anderen kreislauffähigen Materialien ein entscheidender Faktor für das Gelingen einer klimaneutralen Wirtschaft.

Eine naturbasierte Ausstattung am Arbeitsplatz hat viele Vorteile: Sie schützt das Klima und spart gleichzeitig wertvolle Ressourcen. Denn Erzeugnisse aus nachwachsenden Rohstoffen sind auch CO2-Speicher, solange sie sich im Nutzungskreislauf befinden. Das betrifft nicht nur Holz, sondern auch Biokunststoffe, die Dank vieler Innovationen in den letzten Jahren eine immer größere Rolle spielen. Eine Vielzahl von anerkannten Gütezeichen liefert Informationen über Recyclingfähigkeit, biologische Abbaubarkeit oder transparente Lieferketten von biobasierten Produkten. 

Schreibgeräte

Aufgrund ihrer schieren Masse haben Schreibutensilien ein sehr großes Einsparungspotenzial für herkömmliche Rohstoffe und auch den damit verbundenen Energieaufwand bei der Produktion. Derzeit befinden sich diverse Schreibgeräte am Markt, die aus biobasierten Materialien hergestellt werden. Das Ausgangsmaterial kann dabei unterschiedlichen Ursprungs sein. So wird z.B. das von manchen Herstellern eingesetzte Celluloseacetat auf Basis von europäischem Weichholz gewonnen, welches aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Daneben werden auch PLA-Blends (PLA von engl. Polylactic Acid = Polymilchsäure) eingesetzt, die bis zu 100 % aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Wichtig bei nachhaltigen Schreibgeräten ist die Wiederbefüllbarkeit von Mienen und Farben – auf Basis pflanzlicher Rohstoffe. 

Büro-Utensilien

Bei den Büroutensilien ist die Materialvielfalt groß. Holz und verschiedenste Biokunststoffe führen das Sortiment bei Linealen, Lochern, Schreibtischunterlagen, Stifteköchern oder Büroklammern an. Zur Produktion von Biokunststoffen lassen sich verschiedene nachwachsende Rohstoffe einsetzen, z.B.: Zucker aus Zuckerrübe oder Zuckerrohr, Stärke aus Mais, Weizen oder Kartoffeln, Öl aus Soja- oder Rapspflanzen, Zellulose und Lignin aus Holz. Ebenso werden „alte Naturrohstoffe“ als Material wiederentdeckt, wie z.B. Naturkautschuk für Radiergummis.

Papier & Umschläge

Kaskadennutzung heißt das „Zauberwort“, wenn es um wiederverwertete Produkte geht. Recyclingpapier ist folglich in Sachen Umweltfreundlichkeit unschlagbar. Der früher oft bemängelte Graustich gehört längst der Vergangenheit an. Heute ist Papier in den verschiedensten Weißgraden erhältlich. Oftmals wird aber gerade der natürliche Farbton – also ein geringer Weißgrad mit Einschließungen – bevorzugt, oder sogar Brauntöne und Kraftpapier, um den umweltbewussten Charakter eines Papiers zu betonen. Wer den Einstieg für eine nachhaltige Büroausstattung sucht, kann leicht mit dem Papier beginnen.   

Ordnersysteme

Der Markt hält ein breites Spektrum an nachhaltigen Materialien für Ordnersysteme bereit: konventionell aus (zertifiziertem) Holz oder Recycling-Pappe oder etwas innovativer aus Hanf-, Zuckerrohr oder Graspapier. Aber auch Schreibtischordnungszubehör aus PLA ist erhältlich. Als Ausgangsprodukt kann z.B. Maisstärke dienen, die mithilfe von Mikroorganismen zu Milchsäure verstoffwechselt wird. 

Büromöbel

Bei Büromöbeln fällt einem zunächst Holz als nachwachsender Rohstoff ein. Holz dient – wie andere nachwachsende Rohstoffe auch – während der Nutzungsphase als CO2-Speicher. Deswegen ist die Nutzung von Möbeln aus (vorzugsweise heimischem) Holz und aus nachhaltiger Forstwirtschaft grundsätzlich klimafreundlich. Aber auch ein gutes Innenraumklima ist wichtig. Schließlich verbringen wir 90 % des Tages in geschlossenen Räumen. Sortenreine Qualität, Langlebigkeit und Wiederverarbeitungsmöglichkeiten sollten weitere Kriterien für die Auswahl sein, um Umweltauswirkungen möglichst gering zu halten.

Naturbasierte Innenraumgestaltung

Umweltfreundliche Gebäude- und Raumgestaltungen fördern Motivation und Gesundheit von der darin arbeitenden Menschen – ob beruflich oder privat. Das Thema Nachhaltigkeit hat daher in vielen Büros bereits einen großen Stellenwert. Raumklima und Optik werden immer wichtiger. Natürliche Materialien liegen dabei voll im Trend. Viele Arbeitgeber haben erkannt, dass diese weichen Faktoren für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden eine große Role spielen. Bürogestaltung und nachhaltige Unternehmensphilosophie sollten im Einklang stehen. 

Wandoberflächen

Wände lassen sich mit verschiedenen Naturmaterialien gestalten. Wandverkleidungen aus Holz strahlen Wärme und Natürlichkeit aus. Die stoffliche Nutzung des Werkstoffs Holz als Bodenbelag oder Wandpaneele wirkt sich sofort auf die Raumatmosphäre, die Akustik und die Ausleuchtung aus. Dabei kann das Holz nur mit einer Lasur behandelt sein oder einen biobasierten farbenfrohen Anstrich haben. Wichtige Gütezeichen für Holzwerkstoffe sind FSC, Holz von Hier, natureplus und PEFC sowie der Blaue Engel.

Mineralische Materialien wie Lehmputz und alte Techniken wie Tadelakt stehen ebenfalls zur Auswahl, wenn es um natürliche Wandgestaltung geht.

Bodenbeläge

Böden aus Holz haben eine lange Tradition. Holzböden sind besonders nachhaltige Baustoffe, da bei einer fachgerechten Auswahl mit geringem Aufwand ein hoher Nutzungsgrad erreicht werden kann. Auch beim Alterungsprozess bleibt der natürliche Charakter erhalten. Es stehen heimische Laub- und Nadelhölzer zur Verfügung. Die Dauerhaftigkeit der Holzböden ist wesentlich von der Härte der gewählten Holzart abhängig sowie von dem Quellverhalten unter Feuchtebelastung. Wesentlich ist die Verwendung von Hölzern aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung.

Textile Bodenbeläge aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen z.B. aus Wolle und Ziegenhaaren, Wolle-Synthetik-Gemischen, Sisal, Kokos, Seegras, Jute, Seide oder Baumwolle. Bei regelmäßiger Reinigung können Teppichböden aus Naturfasern für Allergiker vorteilhaft sein, denn der im Teppichboden absorbierte Staub liegt nahezu gebunden vor und wird nicht so leicht aufgewirbelt wie bei glatten Fußböden. Wichtig beim Verlegen ist eine Berücksichtigung von nachhaltigen Rückenbeschichtungen, Kleber, Grundierungen und Spachtelmassen.

Als Rohstoffe für elastische Bodenbeläge eignen sich Kork, Holzmehl oder Leinöl. Letzteres bildet die Basis für das seit ca. 1860 in Deutschland hergestellte Linoleum. Leinöl wird aus dem Samen der Öllein-Pflanze gewonnen. Die Marktanteile von Linoleum wurden zeitweise von den Kunststoff-Belägen verdrängt. Üblicherweise wird Linoleum als Rollen- oder Plattenware geliefert.

Kork wird überwiegend in Portugal und Spanien aus der Rinde der Korkeichen gewonnen. Über viele Jahrzehnte können die Bäume alle 8 bis 10 Jahre geschält werden. Die wirtschaftliche Nutzung der Korkeichenwälder sichert vielen Kleinbauern eine Existenz. Gleichzeitig ist es ein wichtiger Beitrag, um diese ökologisch wertvollen Landschaftsräume in Portugal und Spanien zu erhalten. Kork zeichnet sich durch hervorragende Wärme- und Schallisolierung sowie ein gutes Feuchteverhalten aus. Darüber hinaus ist er fußfreundlich, gelenkschonend, pflegeleicht, verrottungsfest und lädt sich kaum elektrostatisch auf.

Ergänzend zu den elastischen Bodenbelägen sind Naturharzkleber, Naturwachse sowie Reinigungs- und Pflegemittel aus nachwachsenden Rohstoffen am Markt erhältlich.


Weitere Informationen: Datenbank "Das nachwachsende Büro" der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe: https://www.das-nachwachsende-buero.de/ 

 

Text: Ute Papenfuß

Biobasierte Produkte für Schule und Büro, Bild: FNR/Ramona Petrolle

Biobasierte Produkte für Schule und Büro, Bild: FNR/Ramona Petrolle

Kugelschreiber, Fineliner, Textmarker, Bunt- und Filzstifte: Im Bereich der Schreibwaren gibt es eine große Vielfalt an innovativen Produkten aus Biokunststoff und Holz. Viele haben austauschbare Mienen oder Farbbehälter. Bild: FNR/Ute Papenfuss

Kugelschreiber, Fineliner, Textmarker, Bunt- und Filzstifte: Im Bereich der Schreibwaren gibt es eine große Vielfalt an innovativen Produkten aus Biokunststoff und Holz. Viele haben austauschbare Mienen oder Farbbehälter. Bild: FNR/Ute Papenfuss

Lineale, Dreiecke und Hilfsmittel aus Biokunststoff, Bild: FNR/Ute Papenfuss

Lineale, Dreiecke und Hilfsmittel aus Biokunststoff, Bild: FNR/Ute Papenfuss

Umweltfreundlich: Pinnadeln, Büroklammern und Heftsysteme aus Holz und anderen biobasierten Materialien, Bild: FNR/Ute Papenfuss

Umweltfreundlich: Pinnadeln, Büroklammern und Heftsysteme aus Holz und anderen biobasierten Materialien, Bild: FNR/Ute Papenfuss

Neue(alte) nachhaltige Papiersorten & Innovationen: Notizbücher aus Apfelpapier, Hanfpapier, Graspapier, Papieren mit Kaffee- oder Wollanteilen oder Kiwipapier. Bild: FNR/Ute Papenfuss

Neue(alte) nachhaltige Papiersorten & Innovationen: Notizbücher aus Apfelpapier, Hanfpapier, Graspapier, Papieren mit Kaffee- oder Wollanteilen oder Kiwipapier. Bild: FNR/Ute Papenfuss

Klebstoffe, Klebestifte und Klebestreifen auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen, Bild: FNR/Ute Papenfuss

Klebstoffe, Klebestifte und Klebestreifen auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen, Bild: FNR/Ute Papenfuss

Ordnersysteme, Notizbücher, Geschäftspapier und Drucksachen aus Hanfpapier. Die langen Hanffasern verbessern den Altpapierkreislauf und können besonders oft recycelt werden. Hanfpapier eignet sich für alle Drucksachen und ist in allen Weißegraden und Veredelungen auf dem Markt verfügbar. Bild: FNR/Ramona Petrolle

Ordnersysteme, Notizbücher, Geschäftspapier und Drucksachen aus Hanfpapier. Die langen Hanffasern verbessern den Altpapierkreislauf und können besonders oft recycelt werden. Hanfpapier eignet sich für alle Drucksachen und ist in allen Weißegraden und Veredelungen auf dem Markt verfügbar. Bild: FNR/Ramona Petrolle