Nachhaltige BeschaffungFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Zukunftsbaustoff Holz für klimafreundliches Bauen in Städten und Gemeinden

Die Bundesregierung hat das Thema „Bauen mit Holz in Stadt und Land“ ganz oben auf die Prioritätenliste zur Erreichung der Klimaschutzziele gesetzt. Im Rahmen des Dialogs „Charta für Holz“ bringt sie Verantwortliche aus Bund, Ländern und Kommunen sowie aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um die effiziente Nutzung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft in Deutschland voranzubringen.


von Dr.-Ing. Andreas Schütte

Der Handlungsbedarf ist akut, denn das im Dezember 2019 in Kraft getretene Klimaschutzgesetz schreibt eine Absenkung der CO2-Emissionen im Bereich Bauen und Gebäude von derzeit 118 Millionen Tonnen auf 70 Millionen Tonnen schon bis 2030 vor. Städte und Gemeinden spielen dabei eine ganz zentrale Rolle. Sie sind gleichsam Bauherr, Genehmigungsbehörde, Gestalter von Bebauungsplänen und ein Vorbild für Dritte. Nachhaltigkeit wird mit jedem Schulbau, jeder Sanierung, jeder Aufstockung, jedem Städtebauprojekt und jeder Heizungsanlage neu gelebt.

Um dem enormen Informationsbedarf seitens der Kommunen zu dem Thema zu begegnen, bietet die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und zusammen mit der Charta für Holz sowie den kommunalen Spitzenverbänden mit der Seminarreihe „Auf Zukunftskurs: Öffentliches Bauen mit Holz“ ein Forum für den Austausch der beteiligten Akteure. Anhand von zahlreichen Praxisbeispielen wird die Machbarkeit und der Weg zu einer klimapositiven Holzbaukultur in Deutschland aufgezeigt.

Dieses Themendossier basiert auf dem 2022 erschienenen Leitfaden Bauvergabe, welcher aus der Seminarreihe heraus entstanden ist. Die Beiträge geben Hilfestellung bei der Planung und Vergabe von kommunalen Holzbauprojekten. Denn Holzbau ist anders, aber nicht komplizierter. Mit den richtigen Planungs- und Bauabläufen können sowohl Baugeschwindigkeit als auch Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Bauprojekten entscheidend verbessert werden.

Ich würde mich freuen, wenn diese Angebote dazu beitragen, dass Kommunen mehr Bauprojekte mit dem Zukunftsbaustoff Holz umsetzen. ■


Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) ist als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe zuständig. Zusätzlich unterstützt sie das BMEL bei der Umsetzung der Torfminderungsstrategie und betreut weitere Förderprogramme. Dazu gehören u. a. die Bundeswaldprämie, der Waldklimafonds und die Richtlinie zur energetischen Nutzung von Wirtschaftsdüngern.

Der Einsatz von Baustoffen aus nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen rückt als Klimaschutz- und CO2-Senken-Strategie im Bausektor zunehmend in den Fokus. Anders als Beton und Stahl entziehen pflanzliche Materialien der Atmosphäre im Wachstum CO2, das im Baustoff für lange Zeiträume gespeichert bleibt. Stand Oktober 2022 unterstützt die FNR im Auftrag des BMEL bundesweit über 240 laufende Forschungsvorhaben zum Thema Holzbau mit einer Gesamtsumme von 73 Mio. Euro. Inhaltliche Schwerpunkte liegen dabei auf der Material- und Energieeffizienz, der Digitalisierung und der Laubholznutzung. Daneben informiert die FNR Bauherren und die breite Öffentlichkeit. 

Dr.-Ing. Andreas Schütte, Geschäftsführer Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)